Kunst trifft Sozialarbeit in Erfurt, das Fabmobil bringt Digitallabore ins ländliche Sachsen, Oberhausen feiert inklusiv und in München entstehen Diskursräume für die postmigrantische Gesellschaft: das ist gelebte Kulturpolitik für alle, die Position beziehen in einer polarisierten Gesellschaft. Und genau darum sind diese ganz unterschiedlichen Projekte und Ideen auch ausgezeichnet worden mit dem Zukunftspreis KULTURGESTALTEN 2024 der Kulturpolitischen Gesellschaft (KuPoGe). Im festlich hergerichteten Mosaiksaal des Neuen Rathauses wurden die Macher*innen hinter den Projekten am Mittwoch für ihre Arbeit geehrt. Stärkung der künstlerischen Freiheit, kulturelle Vielfalt und Zugang zu Kunst und Kultur für möglichst viele Menschen - das sind die Ziele der KuPoGe, die auch aus jedem einzelnen der ausgezeichneten Projekte sprechen.
Bürgermeisterin Monica Plate begrüßte die Gäst*innen aus ganz Deutschland in Hannover: "Ich bin sehr beeindruckt von den nominierten Projekten und freue mich sehr, dass ich Sie alle zur Priesverleihung hier im Neuen Rathaus begrü´ßen darf." Auch Kulturdezernentin Eva Bender hieß die Kulturschaffenden und Kulturpolitiker*innen herzlich willkommen. Im vergangenen Jahr hatte die Landeshauptstadt Hannover den Preis in der Kategorie "Projekte in öffentlicher Trägerschaft" gewonnen - mit dem Handlungsfeld Stadtleben und Kultur aus dem WIR2.0. Dezernentin Bender konnte in ihrer Rede davon berichten, dass inzwischen bereits Projekte aus diesem Handlungsfeld in Hannover gestartet sind. Ganz besonders hob sie das Fluid Identity 2.0-Festival hervor: "Das Festival hat der Landeshauptstadt Hannover neue Möglichkeitsräume und Perspektiven aufgezeigt, die wir sehr aktiv in die nächsten Phasen mit reinnehmen werden. Ich möchte hier noch einmal den Festivalmacher*innen für ihre unfassbar wertvolle und fantastische Arbeit danken!"
Nachdem auch Andreas Bialas, Vizepräsident der KuPoGe, die Anwesenden begrüßt hatte, ging es an die Preisverleihung. Die Kategorie Einzelprojekte konnten die Plattenstufen-Festspiele aus Erfurt für sich entscheiden, ein Projekt, das Kunst mit Sozialarbeit kombiniert und dabei auf radikale Kooperation, Kollaboration und Ko-Kreation setzt.
Als bestes Initiativ- und Netzwerkprojekt wurden die sächsischen Lokallabore geehrt. Die Labore sind ein Netzwerk kleiner Digitalwerkstätten und Maker-Spaces für Jugendliche im ländlichen Raum. Die Labore und das Netzwerk wurden und werden maßgeblich vom Verein fabmobil e.V. aufgebaut - und das schon seit 2020.
Lass' mal gemeinsam machen! Das dachte man sich in Oberhausen und schuf ein Netzwerk aus städtischen, soziokulturellen und kommerziellen Institutionen, Vereinen und Verbänden. Ziel war es, Kulturangebote so zu gestalten, dass sie für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen zugänglich und attraktiv sind. Das ist gelungen, fand die Jury des Zukunftspreises und kürte das Projekt zum Gewinner in der Kategorie Porjekte von Institutionen in öffentlicher Trägerschaft.
Als Einzelperson wurde zum krönenden Abschluss der Münchner Erkan Inan geehrt. Inan initiierte unter anderem das »AusARTen«-Festival als eine Plattform, die durch Kunst interkulturelle Brücken baut. Mit seinem Engagement für die jüdisch-muslimische Verständigung und seinem ehrenamtlichen kulturpolitischen Engagement in der Stadt München setzt er ein klares Zeichen für Toleranz und Verständnis, findet die Jury der KuPoGe.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde im Gartensaal noch gefeiert und sich fleißig weiter vernetzt. Am Donnerstag und Freitag hält die KuPoGe dann noch ihre Herbstakademie im Stadtteilzentrum KroKuS ab. Bürgermeisterin Plate gab den Gäst*innen dafür noch einen Wunsch mit auf den Weg: "Vielleicht ist das Wetter ja morgen auch mal gut, dann können Sie vom rund 70 Meter hohen Kronsberg einen Blick über unsere schöne Stadt Hannover werfen."