Von der Rechenmaschine über Windmühlenverbesserungen bis zu einem Unterseebot reichten die Konstruktionsüberlegungen Gottfried Wilhelm Leibniz'. Nicht alle waren erfolgreich.
Barocke Projektmacherei
"Technikutopien und Machbarkeitsphantasien der Frühaufklärung lassen sich nirgendwo deutlicher zeigen als bei Leibniz und seinen Korrespondenten. [...] Gefragt wird nach technischen Umsetzungen, nach Erfindungen, Anwendungsbeschreibungen und Bauanleitungen, nach gelungenen und nicht gelungenen Realisierungen [...]." (Aus der Aufsatzsammlung "Der Philosoph im U-Boot" herausgegeben von Michael Kempe)
So hat sich Leibniz mit Frage beschäftigt, ob die Lufterneuerung oder Lufreinigung im Inneren eines U-Bootes, das der Holländer Cornelius Drebbel um 1620 entwickelt hatte, durch chemische Mittel bewerkstelligt werden könne. Auch versuchte er ein eigenes Schnellfeuergewehr zu erfinden und konstruieren. Beide Projekte gelten als "gutes Beispiel für die Aktivitäten barocker Projektemacherei, deren Kennzeichen es war, sich ständig mit der Ausdehnung der Grenzen des Möglichen zu schäftigen, auch auf die Gefahr hin, damit in den Bereich des Phantastischen und (noch) Nichtrealisierbaren zu geraten."
Verbesserungen im Bergbau
Leibniz’ Überzeugung, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Erfindungen einhergehen sollte, fand besonders in seinen Bemühungen um technische Verbesserungen im Oberharzer Bergbau ihren Niederschlag wie beispielsweise die Entwicklung der Endloskette zur Erzförderung. Leibniz hinterließ darüber hinaus eine Vielzahl von technischen Skizzen mit Entwürfen, die zwar ihre Wurzeln in der praktischen Erfahrung des Bergbaues hatten, die aber großenteils damals nicht zu realisieren waren. Besonders zu erwähnen in diesem Zusammenhang sind zwei Beispiele aus dem (modernen) Bereich der Regelungstechnik, nämlich seine Skizzen zu einer Konstruktion, das senkrechte Flügelkreuz einer Windkunst stets in den Wind zu drehen, sowie seine Konzeption einer Drehzahlregelung oder selbstregulierenden Bremsvorrichtung für eine Vertikalwindkunst.
Wasserspiele in den Herrenhäuser Gärten
Im Großen Garten stellte die Wasserversorgung der zahlreichen Wasserspiele und vor allem der Großen Fontäne im 17. Jahrhundert ein großes Problem dar. Selbst der erfahrene Fontainenmeister Cadart kapitulierte vor dieser Aufgabe. Gottfried Wilhelm Leibniz kam schließlich 1696 auf die Idee, die Leine aufzustauen, eine Verbindung zum Garten zu bauen und den Fall des Flusses für ein Wasserhebewerk zu nutzen. Die Realisierung seiner Pläne erlebte Leibniz nicht mehr, erst zwanzig Jahre nach Leibniz' Tod war der englische Ingenieur Benson auf Basis der Leibnizschen Pläne erfolgreich.
Praktische Erfindungen und Konstruktionen
Leibniz beschäftigte sich u.a. mit der Verbesserung der Technik von Türschlössern, schlug einen selbstschreibenden Windmesser (Anemograph) vor und erfand die Staffelwalze für eine mechanische Rechenmaschine. Ein Artikel zu Leibniz' Rechenmaschine ist hier zu finden.
(Quellen: Historisches Museum Hannover, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Michael Kempe: Der Philosoph im U-Boot, hannover.de, Wikipedia)