Die Hörforscher aus dem seit 2012 im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Exzellenzcluster Hearing4all der Medizinischen Hochschule, der Universität Oldenburg und der Leibniz Universität freuen sich über die Fortsetzung ihres Clusters.
"Die Zusage für die Weiterführung unserer Hörforschung im Rahmen der Exzellenzförderung ist einerseits eine Anerkennung für unsere geleistete Forschung, andererseits nehmen wir den Auftrag gern an, die Forschung um die Grundlagen des Hörens weiterzuführen und neue Therapieformen zu entwickeln", sagte Professor Dr. Thomas Lenarz, Sprecher des Standorts Hannover im Exzellenzcluster Hearing4all.
Hören für alle
Ziel des Clusters ist das "Hören für alle". Durch eine Verbesserung der individualisierten Hördiagnostik und der darauf angepassten Versorgung mit persönlichen Hörhilfen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Kommunikationssituation von Betroffenen entscheidend verbessern. Hierbei werden grundlegende, auf Modellen basierende Arbeiten zur Diagnose und zum auditorischen Profil von normal- bis schwerhörenden Menschen durchgeführt, um zu einem besseren Verständnis des individuellen Gehörs zu gelangen. Darüber hinaus werden diese Modelle benutzt, um die individuelle Versorgung mit technischen Hörhilfen zu verbessern und an die jeweilige Situation angepasst zu optimieren.
Bündelung der Arbeiten in vier Forschungsbereiche
Zukünftig wollen die Hörforscher aus Hannover und Oldenburg ihre Arbeiten in vier Forschungsbereiche bündeln, die einerseits die Entwicklungskette von der Grundlagenforschung zur Hörtechnologie und andererseits den Grad der Schwerhörigkeit abbilden: Der erste Bereich zielt darauf ab, mit modernen neurowissenschaftlichen Methoden das komplexe Wechselspiel zwischen Hören, Wahrnehmen und Verarbeiten im Gehirn über die Lebenszeit eines Menschen noch besser zu verstehen. Der zweite Bereich umfasst IT-basierte Forschung mit dem Ziel, eine virtuelle vielsprachige Hörklinik aufzubauen. Im dritten Bereich wollen die Forscher individuell gezielte Diagnose- und Behandlungsverfahren für Patientinnen und Patienten mit mittleren bis starken Einschränkungen und kompletter Gehörlosigkeit entwickeln. Basierend auf den wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen soll im vierten Bereich eine grundlegend neue Systemtechnologie für die Hörgeräte der Zukunft entstehen.
25 Wissenschaftler beteiligt
An dem aktuell geplanten Vorhaben sind 25 Neurowissenschaftler, Mediziner, Psychologen, Linguisten, Physiker und Ingenieure der MHH sowie der Universitäten Oldenburg und Hannover beteiligt. Zudem sind die Jade Hochschule, die HörTech gGmbH, die Hörzentren in Oldenburg und Hannover, die Fraunhofer Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie und das Fraunhofer ITEM Projektpartner. Hearing4all gehört zu den weltweit führenden Zentren in Medizintechnik, Hörforschung, Audiologie, medizinischer Diagnostik und Therapie. In jedem Cochlea-Implantat weltweit steckt ein Stück Forschung aus Hannover.
Weitere Förderungen
Der derzeit laufende Exzellenzcluster zählte 2012 zu den Gewinnern der Exzellenzinitiative und wurde seither mit knapp 30 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich unterstützen das Niedersächsische Wissenschaftsministerium und die Volkswagen-Stiftung den Cluster mit einer Million Euro.
Video
Exellenzcluster Hearing4all
Zwei Videos auf wissen.hannover.de stellen die Zukunft der Hörforschung vor und lassen einen Medizinstudenten mit einem Cochlea-Implanta aus seinem Alltag...