Neubesetzung

Brigitta Muntendorf wird neue Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen

Brigitta Muntendorf, die international renommierte Komponistin, wird ab dem 1. September 2025 die Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover. Mit einem Fünfjahresvertrag bis 2030 übernimmt sie die Leitung und gestaltet ihre erste Festivalausgabe im Mai/Juni 2026. Der Kulturausschuss hat dem Personalvorschlag der Stadt bereits zugestimmt. 

Oberbürgermeister Belit Onay, Brigitta Muntendorf & Kulturdezernentin Eva Bender.

Oberbürgermeister Belit Onay

Brigitta Muntendorf freut sich auf ihre neue Rolle als Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen.

„Wir freuen uns außerordentlich, dass es uns gelungen ist, eine so renommierte Komponistin für die KunstFestSpiele Herrenhausen zu gewinnen. Brigitta Muntendorf bringt alles mit, um das Festival erfolgreich weiterzuentwickeln. Die Vertragslaufzeit über fünf Jahre gibt ihr dazu die nötige Sicherheit und zeigt erneut, dass sich die Stadt klar zu den KunstFestSpielen bekennt.

Das Festival hat sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt, gibt wichtige Impulse für die Kulturlandschaft Hannovers und findet auch weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay.

Fünfjahresvertrag bis 2030

Eine Beratungskommission hat von Oktober bis Dezember 2024 über die Neubesetzung der Intendanz beraten und anhand eines Kriterienkatalogs eine Vorschlagsliste mit insgesamt 30 Namen erarbeitet.

Unter diesen Kandidat*innen konnte sich Brigitta Muntendorf durchsetzen. Sie soll einen Vertrag über fünf Jahre erhalten und 2026 ihre ersten KunstFestSpiele Herrenhausen verantworten.

Kulturdezernentin Eva Bender

„Die Anforderung an eine neue Intendanz ist aus meiner Sicht mutig in die Kunst der Zukunft zu schauen, ohne das Identitätsprägende der Vergangenheit zu verlieren. Brigitta Muntendorf ist für diese Aufgabe eine hervorragende Besetzung, weil sie eine unfassbar spannende Kombination aus Komposition, KI und Barock sowie eine große Wertschätzung für die KunstFestSpiele mitbringt.

Man muss die KunstFestSpiele nicht auf den Kopf stellen, aber weiterentwickeln in ihrem Mut zum künstlerischen Experiment, zur besonderen Qualität, über alle Genregrenzen hinweg zu denken. Wir wollten eine Person mit einem eigenen künstlerischen Profil. Es ist schon besonders, jemanden zu finden wie Brigitta Muntendorf, die eine künstlerische Existenz und Exzellenz mitbringt und zudem in der Lage ist, ein Festival zu organisieren. Ich glaube, dass mit Frau Muntendorf sowohl ein Bewahren, als auch eine neue Fokussetzung gelingen wird“, freut sich Kulturdezernentin Eva Bender.

Brigitta Muntendorf

„Ich freue mich, mit den KunstFestSpielen Herrenhausen ein herausragendes Festival leiten zu können, das seit vielen Jahren internationale Kunst, Musik und Theater und einen der schönsten und bedeutendsten barocken Gärten Europas immer wieder anders sichtbar macht. Gemeinsam mit meinem Team werde ich die KunstFestSpiele als lebendigen Raum für lokale und internationale Kooperationen, als Zukunftsparkour für Kunst an der Schnittstelle von Technologie, Wissenschaft und Gesellschaft weiterführen: innovativ, überraschend und zugänglich für alle. Inmitten dramatischer globaler Wandlungsprozesse sollen Kunst, Musik, Tanz und Theater, Salon- und Clubkultur zwischen Gärten und Stadt neue Perspektiven auf das Verhältnis von Mensch und Natur im digitalen Zeitalter eröffnen“, sagt Brigitta Muntendorf.

Der bisherige Intendant Ingo Metzmacher hatte die Intendanz 2016 übernommen und die KunstFestSpiele mit großem Publikumserfolg geleitet. Sein Vertrag läuft nach dem diesjährigen Festival im Mai/Juni 2025 aus. Metzmacher hatte im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass er diesen nicht verlängern möchte. Die finale Entscheidung über die Neubesetzung der Intendanz trifft der Verwaltungsausschuss Ende des Monats.

Zu Brigitta Muntendorf

Muntendorf ist international eine der prägendsten Komponist*innen ihrer Generation. Sie arbeitet spartenübergreifend in instrumentalen, orchestralen und choralen Settings, entwickelt neue Konzepte des Radical Listening, Environmental Storytelling oder des immersiven Theaters und forscht künstlerisch zu 3D-Audio und AI-Voice Cloning.

Seit 2018 ist sie Professorin für Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und leitet dort seit 2020 das Institut für Neue Musik. Seit 2024 ist sie Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

Von 2013 bis 2022 war sie die künstlerische Leiterin des gemeinsam mit dem Deutschlandfunk ausgerichteten Festivals FRAU* MUSICA NOVA, als Gründerin und Leiterin des Ensemble Garage von 2009 bis 2019 produzierte und veranstaltete sie ebenfalls zahlreiche Konzerte und Festivalformate.

Ihre kompositorische Arbeit ist vielfach ausgezeichnet: Sie erhielt 2014 unter anderem den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung und 2017 den Deutschen Musikautorenpreis der Sparte Nachwuchs sowie zahlreiche Stipendien, darunter für Cité Internationale des Arts Paris und Villa Kamogawa (Goethe Institut) in Kyoto, Japan. 2023 wurde ihre „Trilogie für zwei Flügel“ mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Muntendorfs Werke werden von bedeutenden internationalen Musik- und Kunstfestivals beauftragt oder präsentiert, darunter Wiener Festwochen, Ruhrtriennale, Kyoto Experiment, ULTIMA Festival Oslo, Donaueschinger Musiktage, die Münchner Biennale, das Festival d'Automne Paris und Hollandfestival.

Wichtige und größere Bühnenwerke waren zuletzt die beiden Tanz-Theater-Projekte mit Stephanie Thiersch/Mouvoir Company „Bilderschlachten“ (2019), das 2022 auch zu den KunstFestSpielen eingeladen war, und „Archipel“ (Ruhrtriennale/Theater der Welt 2021) sowie „MELENCOLIA“ mit Ensemble Modern (Bregenzer Festspiele 2022) und das 3D-Audio Oratorium „ORBIT - A War Series“ (Biennale Venedig 2023).

Die CD-Einspielung ihrer „Triloge für zwei Flügel“, die vom GrauSchumacher Piano Duo bei den Kunstfestspielen Herrenhausen 2018 uraufgeführt wurde, erhielt 2023 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.