Die Suche nach der eigenen Identität ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Doch wie viel davon ist tatsächlich selbstbestimmt? Die Arbeit von Jana Mai ist eine einfühlsame Erkundung der Identität von James – einem jungen trans Mann auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Ich. Über mehrere Monate hinweg begleitete Jana Mai James. Dabei gelang es ihr, in subtilen und gefühlvollen Momenten die Zwischentöne seiner Persönlichkeitswerdung einzufangen.
„Die Fotografin Jana Mai überzeugt in diesem Jahr mit ihrer Serie ›Weil ich schon immer James war‹, einem einfühlsamen Porträt eines jungen trans Mannes. Schon auf den ersten Blick spürt man das Vertrauen, das die Fotografin über Monate hinweg zum Protagonisten aufgebaut hat. Mai nimmt uns mit in private und familiäre Räume, zu Freund*innen und in das professionelle Umfeld von James als Musiker. Er ist auf jedem Bild zu sehen, und dennoch gelingt es dieser Arbeit, spannend zu bleiben und die verschiedenen Facetten seines Lebens zu beleuchten. Selbst die intimsten Momente begleitet Mai respektvoll mit ihrer Kamera. Die Bildbeschreibungen nutzt sie, um auch James selbst zu Wort kommen zu lassen – sie reflektieren ihren fotografischen Blick. James Lebenserfahrungen sind individuell, seine Geschichte einzigartig. Zugleich befasst sich die Arbeit von Mai mit zwei Themen, die aktuell und relevant sind und bleiben: Identität und Selbstbestimmung.“
So lautet das Fazit der hochkarätig besetzten Fachjury, die in diesem Jahr aus Henner Flohr, Leiter der F.A.Z.-Bildredaktion; Cale Garrido, Autorin und Kuratorin für Fotografie; Lara Huck, Bildredaktion DIE ZEIT; Hannah Schuh, Visual Director ART- Das Kunstmagazin; Barbara Stauss, Studio Stauss und Reporter ohne Grenzen; Andreas Trampe, Bildredaktion des Stern und einer Vertreterin der VGH bestand.
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie. In diesem Jahr wird er bereits zum 16. Mal exklusiv unter den Studierenden des Studiengangs Visual Journalism and Documentary Photography (früher Fotojournalismus und Dokumentarfotografie) der Hochschule Hannover (HsH) vergeben. Mit ihrer exklusiven Förderung unterstützen die VGH Versicherungen den international renommierten Studiengang, der über einen deutschlandweit einmaligen Schwerpunkt im Bereich des visuellen Journalismus und der Dokumentarfotografie verfügt. Ausgehend von den Medien Fotografie und Video vermittelt der Studiengang multidisziplinäre visuelle Kompetenzen. Im Fokus stehen dabei journalistische und dokumentarische Erzählweisen.
„Wir freuen uns sehr über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den VGH Versicherungen, die schon so viele Jahre unsere Arbeit im Studiengang unterstützen. Gemeinsam können wir mit dem VGH Fotopreis ein großartiges Forum für die Dokumentarfotografie in Hannover schaffen“, sagt Prof. Dr. Karen Fromm, Professorin des Studiengangs Visual Journalism and Documentary Photography.
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 40 Studierende um den Preis beworben. Die eingereichten Arbeiten überzeugten die Jury durch ihre hohe Qualität und die Vielfalt der Projekte und Herangehensweisen. Mit der Verleihung des Preises ist eine Ausstellung der Preisträgerinnenarbeit sowie der Finalisten des Juryprozesses in der GAF–Galerie für Fotografie verbunden. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 6. Dezember 2023, um 19 Uhr in den Räumen der GAF–Galerie für Fotografie in Hannover statt. Die Ausstellung wird vom 7. Dezember 2023 bis 14. Januar 2024 gezeigt.
Eine lobende Erwähnung für ihre Arbeiten erhielten als Finalist*innen des Juryprozesses:
Lasse Branding ›Orchestra of Nongkrong‹
Jasper Hill ›Irmela Mensah-Schramm‹
Patrick Slesiona ›Maybe tomorrow there will be war again‹ Lenny Steinhauer ›Castle in the Clouds‹