Seit 2021 beschäftigt sich Franziska Klose mit dieser Werkreihe, die Natur als vernetzten Organismus visuell erforscht. In den kommenden Monaten wird die Fotografin Recherchen zur urbanen Pflanzenwelt in der Landeshauptstadt Hannover aufnehmen. „Wenn man die Arbeiten von Franziska Klose betrachtet, wird augenfällig, wieviel Grün im Zentrum einer großen Stadt außerhalb von Parks und Gärten existiert“, so Stefan Becker, Geschäftsführer der SHannoverStiftung. „Egal ob Wildwuchs oder Pflanzung - die Fotografin schaut ganz genau hin und recherchiert umfangreich, was sie da vorfindet, wie und wo es angesiedelt ist. Ihre Fotos sensibilisieren für die Natur, in der wir uns bewegen, und die uns, ohne dass wir uns bewusst dafür entscheiden, immer einbezieht.“
Fotografien beim freien Flanieren und mehr
„Als ‚Cohabitat‘ verstehe ich die Koexistenz der Pflanzenwelt im Habitat Stadt, die ich interaktiv und miteinander vernetzt denke und darstelle“, so die Fotografin über ihr Vorhaben. „Ich möchte zum einen die Methode des Biomonitorings bei meiner Arbeit nutzen. Zum anderen entstehen Fotografien beim freien Flanieren durch die Stadt. Diese Bilder kombiniere ich dann im nächsten Schritt zu einem visuellen Essay, der als Publikation und Ausstellung funktioniert.“
Von Halberstadt in die weite Welt
Franziska Klose wurde 1977 in Halberstadt geboren, studierte an der Bauhaus-Universität Weimar, an der École Supérieure des Arts Visuels Genève (Schweiz) und war Meisterschülerin bei Prof. Tina Bara (Fotografie) an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Seit 2010 arbeitet sie zu postindustriellen Landschaften und zeitgenössischer Natur. Es entstehen Fotos, Künstlerbücher und Field Recordings (Audio-Aufnahmen von Umgebungsgeräuschen). Ihr Künstlerbuch „Detroit: Field Notes From A Wild City“ (Leipzig: Spector Books 2021) war nominiert für die „Rencontres d’Arles Book Awards 2021“ und „Schönste Deutsche Bücher 2022“.
Franziska Kloses Arbeiten werden international ausgestellt, u.a. in der MAERZ Galerie Linz und im Kunstmuseum Marburg. Aktuell sind einige Arbeiten in der Gruppenausstellung „Das Wort für Museum ist Wald“ in der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig ausgestellt. 2017 war ihre Ausstellung über Detroit in der Scope Galerie und im Kunstraum C28 in Hannover zu sehen.
Projekte der Fotografin wurden gefördert durch die Stiftung Maecenia Frankfurt, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Im November 2023 erhielt sie das Dresdner Stipendium für Fotografie der Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse und der Technischen Sammlungen Dresden. Sie war mehrfach Artist in Residence in Detroit und 2022 im Künstlerdorf Schöppingen.
Die Ergebnisse ihrer Arbeiten für das Stipendienprojekt „Hannover Shots“ wird Franziska Klose im Frühsommer 2025 in einer Ausstellung in der GAF (Galerie für Fotografie) in Hannover präsentieren.
Die SHannoverStiftung der Sparkasse Hannover vergibt das Stipendium „Hannover Shots“ für künstlerisch-dokumentarische Fotografie bereits zum sechsten Mal an Fotograf*innen, die über ein Jahr hinweg ein zielgerichtetes fotografisches Projekt in der Landeshauptstadt Hannover erarbeiten. Das Stipendium wird alle zwei Jahre ausgeschrieben.
Bisherige Preisträger*innen sind Tomek Mzyk, Göran Gnaudschun, Maziar Moradi, Bettina Lockemann und Kai Löffelbein. Zur Jury gehören Prof. Karen Fromm, Ulrike Schneider, Prof. Roman Bezjak, Bernd Rodrian und Stefan Becker.