Glossar

Warum und wie Hannover Weihnachten feiert

Zwischen Plätzchen, Glühwein und Tannen­baum­schmuck: Für die einen ist Weihnachten die besinnlichste Zeit des Jahres, andere empfinden es als trubelig oder gar stressig. Aber warum feiern wir eigentlich Weihnachten? Welche Tage rund um Weihnachten sind gesetzliche Feiertage? Und welche Aktionen und Bräuche gibt es speziell in Hannover?

Traditionell erstrahlt die Weihnachts­beleuchtung am Montag nach Totensonntag.

Weihnachten ist ein Fest des Christentums: In Hannover und aller Welt feiern Christen an Weihnachten die Geburt von Jesus Christus.

Zeitlicher Rahmen: Wann ist Weihnachten?

Anders als etwa bei Ostern, das jedes Jahr an einem anderen (von den Mondphasen abhängigen) Termin gefeiert wird, haben die Tage rund um das Weihnachtsfest feste Daten: Der eigentliche Festtag ist der 25. Dezember. Die Feierlichkeiten beginnen am Vorabend, am sogenannten Heiligabend. Vor Weihnachten steht die Adventszeit mit vier Adventssonntagen. Das aus dem Lateinischen kommende Wort "Advent" bedeutet "Ankunft"; Christen bereiten sich in dieser Zeit also auf die Ankunft – die Geburt – von Jesus Christus vor. Wann die Weihnachtszeit endet, ist weniger klar definiert und es gibt je nach Konfession verschiedene Traditionen: In der evangelischen Kirche wird oft der 6. Januar, das "Fest der Erscheinung des Herrn", als Ende der Weihnachtszeit benannt, in der katholischen Kirche hingegen meist der Sonntag nach dem 6. Januar, das "Fest der Taufe Jesu Christi". Nach alter Tradition kann sogar erst der 2. Februar, "Mariä Lichtmess", 40 Tage nach Weihnachten, als Ende der Weihnachtszeit angesehen werden. 

Feiertage zu Weihnachten: Frei oder nicht?

Der 24. Dezember (Heiligabend) ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Viele Geschäfte schließen an diesem Tag jedoch bereits zur Mittagszeit. Auch am Silvestertag, dem 31. Dezember, ist nicht allgemein arbeitsfrei. Bundesweit gesetzliche Feiertage in der Weihnachtszeit sind der 25. und 26. Dezember (der 1. und 2. Weihnachtstag) sowie der 1. Januar (Neujahr). In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt ist zudem der 6. Januar (Dreikönigstag) ein arbeitsfreier Tag.

6. Dezember: Nikolaus-Tag

Fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit ist der Nikolaus-Tag am 6. Dezember. Am Vorabend heißt es traditionell: Schuhe putzen und vor die Tür stellen – oder Socken an den Kamin hängen. Brave Kinder sollen dann am nächsten Morgen kleine Gaben darin finden, beispielsweise Mandarinen, Nüsse oder Süßigkeiten, die ihnen der Nikolaus gebracht haben soll. Der Tag wird in Erinnerung an den großherzigen heiligen Bischof Nikolaus von Myra begangen, dessen Todestag am 6. Dezember ist.

24. Dezember: Heiligabend

Traditionell finden am Heiligabend in den Kirchen Christmetten statt. Diese Gottesdienste zu später Stunde sind in der Regel sehr gut besucht. Mittlerweile ist der Tag jedoch auch für Nicht-Christen und Nicht-Kirchengänger etwas Besonderes: Typischerweise machen Familien in Deutschland an diesem Abend "Bescherung" – es gibt also Geschenke, früher traditionell nachts nach der Christmette, heutzutage häufig bereits am frühen Abend. Das ist nicht überall auf der Welt so: In den USA etwa liegen die Geschenke am Morgen des 25. Dezember unter dem Weihnachtsbaum, in Spanien werden die Gaben erst am 6. Januar verteilt – in Erinnerung an die Heiligen Drei Könige, die den gerade geborenen Jesus beschenkt haben sollen.

25. Dezember: 1. Weihnachtstag

Am Ersten Weihnachtstag wird im Christentum traditionell der "Geburtstag" von Jesus Christus gefeiert, auch wenn es keine expliziten Anhaltspunkte dafür gibt, dass er tatsächlich an diesem Tag geboren wurde. Der 25. Dezember ist der Hauptfesttag zu Weihnachten. Viele Familien nutzen ihn heutzutage für große Festtagsmenüs oder besinnliches Beieinandersein. Da der 25. Dezember ein gesetzlicher Feiertag ist, verbringen Familien häufig die Zeit miteinander, sei es zu Hause oder bei Unternehmungen, beispielsweise beim Weihnachtsmärchen im Theater. 

26. Dezember: 2. Weihnachtstag

Am zweiten Weihnachtstag wird einerseits die sogenannte "Fleischwerdung" des göttlichen Wortes gefeiert, andererseits wird des christlichen Märtyrers Stephanus gedacht. Daher wird der 26. Dezember auch Stephanitag genannt, insbesondere in der katholischen Kirche. Der Tag ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.

6. Januar: Heilige Drei Könige

Auch wenn der 6. Januar als Dreikönigstag nur in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ein gesetzlicher Feiertag ist, wird er in christlichen Zusammenhängen überall in Deutschland gefeiert. Wie der Name bereits verrät, geht es dabei um die drei Weisen aus dem Morgenland, die laut einer biblischen Erzählung zu dem Stall kamen, in dem Jesus geboren wurde. Der Geschichte zufolge wies ihnen ein Stern am Himmel den Weg und die Männer hatten jeweils eine Gabe für Jesus dabei: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Angelehnt an diese Geste gibt es unter anderem in Spanien auch erst am 6. Januar Geschenke.  

Weihnachtsbräuche in Hannover

Adventskränze und Adventskalender, Weihnachtsmärkte, ein geschmückter Tannenbaum, der Weihnachtsmann im roten Mantel, eingepackte Geschenke, frisch gebackene Plätzchen: Es gibt viele Traditionen, die aus der (Vor-)Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken sind – und auch ein paar besondere "Bräuche" in Hannover. 

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Adventskalender

Jeden Tag eine kleine Überraschung: Mit dem Adventskalender lässt sich vor allem für Kinder die Wartezeit bis Weihnachten versüßen. Jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember ein Türchen öffnen oder in ein Säckchen reinschauen – die Tradition des Adventskalenders hat ihre Ursprünge im protestantischen Umfeld des 19. Jahrhunderts und war ursprünglich wohl eine Zählhilfe. In gedruckter Form gibt es den Adventskalender erst seit etwas mehr als hundert Jahren: 1908 konnte man den ersten Adventskalender aus Papier auf dem Markt erstehen. 

In Hannover hat sich seit einigen Jahren der Schoko-Adventskalender der Agentur agitares etabliert. Der Kalender vereint prominente Persönlichkeiten aus Hannover auf einem Bild und hat mittlerweile echten Kultcharakter. Eine Besonderheit: Auf dem Motiv taucht unter anderem stets der Serienmörder Fritz Haarmann mit seinem Beil auf. Was zunächst ein Skandal war, ist mittlerweile fester Bestandteil des Kultkalenders.

Weihnachtsmann oder Christkind?

Der Weihnachtsmann wird häufig dargestellt als dickerer Mann mit weißem Bart und rotem Mantel. In Hannover ist er – wie an den meisten Orten in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland – derjenige, der den Kindern am Heiligabend die Geschenke bringt. In anderen Teilen Deutschlands fällt diese Aufgabe dem Christkind zu, das meist als blondgelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein dargestellt wird.

O Tannenbaum...

Ein Weihnachtsbaum ist für viele in Hannover fester Bestandteil des Weihnachtsfestes. Die mit Lichterketten, Glaskugeln und Lametta geschmückten Nadelbäume zieren sowohl Wohnzimmer und Gärten als auch öffentliche Plätze und Kirchen in Hannover. Woher diese Tradition genau stammt, ist unklar. Sie hat ihre Ursprünge in den Bräuchen verschiedener Kulturen. So standen immergrüne Pflanzen beispielsweise bei den Germanen für Fruchtbarkeit und Lebenskraft; daher holte man sich bereits vor Jahrhunderten Tannenzweige ins Haus.

Weihnachtsmärkte

Alle Jahre wieder duftet es in der Vorweihnachtszeit nach gebrannten Mandeln, es glitzert und glänzt, Glühwein wird geschlürft, Bratwurst gegessen und noch das eine oder andere Weihnachtsgeschenk gekauft – die Weihnachtsmarkt-Zeit beginnt meist Ende November. Am Hauptbahnhof, in der Altstadt und in der List gibt es große Weihnachtsmärkte, aber auch in den einzelnen Stadtteilen oder in Neustadt am Rübenberge, Wunstorf und Barsinghausen locken Märkte mit ihren kulinarischen Versuchungen und schönem Kunsthandwerk. 

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Und sonst? Weihnachtliches Frühschoppen und Co.

Unter den hannoverschen Weihnachtsbräuchen stellen die Zuckerbilder der Bäckerei Borchers, auch "Hitijepuppen" genannt, eine besonders alte Tradition dar. Der Überlieferung nach sollen sie schon zur Zeit der Reformation von den Bäckermeistern der hannoverschen Altstadt alljährlich zur Adventszeit gebacken worden sein. Die Hitjepuppen werden auch heute noch in reiner Handarbeit hergestellt. Sie bestehen aus einem sehr weichen, weißen Pfefferkuchenteig, dessen Rezeptur die Generationen der Familie Borchers nur durch mündliche Weitergabe überdauert hat.

Apropos Essen: Jahrzehntelang gehörte ein Fischstand am Maschseeufer zum gewohnten Bild der Vorweihnachtszeit. Nach dem Abfischen des Stadtsees im Spätherbst verkaufte der Maschseepächter vor dem Fest seinen Fisch. Silbern glitzernde Zander, bläulich gestreifte Barsche, räuberische Hechte, vor allem aber natürlich Weihnachtskarpfen. Nachdem diese schöne Tradition in den vergangenen Jahren einige Male ausfallen musste, weil hungrige Kormorane den Fischern zuvor kamen, gibt es den Fischverkauf nun wieder.

Am Heiligen Abend

Geschenke besorgt, Baum geschmückt und den Braten schon im Ofen? Wer fleißig war (oder andere für sich arbeiten lässt) und deshalb am Morgen des Heiligen Abends noch etwas Zeit hat, kann sich in der Markthalle zum geselligen Trunk am Vormittag einfinden. Ein anderer Klassiker beginnt erst am späten Abend: Heiligabend wird um 23 Uhr in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs Hannover der Spätgottesdienst "Musik und Worte zur Heiligen Nacht" der Stadtmission gefeiert. Neben der Ansprache steht das Singen von Weihnachtsliedern im Mittelpunkt. Der Posaunenchor der Stadtmission übernimmt dabei die musikalische Gestaltung.

Auch für Fans des Weihnachtsmarkts ist der Hauptbahnhof die richtige Adresse. Während der Altstadt-Weihnachtsmarkt bereits am 22. Dezember zu Ende geht, haben die Buden auf dem Ernst-August-Platzfunden auch am 24. Dezember (von 11 bis 14 Uhr) und am 26. Dezember (11 bis 21 Uhr) geöffnet.

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