Restart: #HANnovativ – Hannover stellt die Weichen zur Smart City
Oberbürgermeister Belit Onay und Stadtbaurat Thomas Vielhaber haben am 21. April das Corporate Design für das städtische Smart-City-Konzept „Restart: #HANnovativ“ vorgestellt. Damit steigt die Landeshauptstadt Hannover (LHH) in die einjährige Strategiephase des Smart-City-Modellprojektes ein. Die Strategie soll die Vision für die intelligente Stadt 2035 beschreiben. Das Design verbindet Bestehendes mit dem Aufbruch durch smarte Lösungen für die City von morgen – es vereint die analoge mit der digitalen Welt.
„Technologische Innovationen müssen einen sozialgerechten Zugang zur digitalen Welt und einen realen Mehrwert für die Stadtgesellschaft schaffen und dabei allen Einwohner*innen und Gästen der Stadt den hannoverschen Ansatz erlebbar machen. Auf dem Weg zur Smart City muss bei allen technologischen Entwicklungen immer das Menschsein im Zentrum stehen. Ausgehend von der Innenstadt wollen wir Hannover mit smarten Lösungen zukunftsfest aufstellen und zentralen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Anpassung an dessen Folgen sowie der Stärkung von gesellschaftlicher Teilhabe begegnen“, fasst Oberbürgermeister Belit Onay die Bestrebungen der LHH zusammen.
Die Stadt ist mit ihrem Smart City-Projekt „Restart: #HANnovativ“ mit einem Gesamtvolumen von über 13,1 Mio. Euro in den kommenden fünf Jahren Bestandteil der dritten Staffel der „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Die Förderung startet mit einer einjährigen Strategiephase und geht in eine vierjährige Umsetzungsphase über. Die Präsentation des Corporate Designs bildet den Auftakt für die Strategiephase sowie die kommunikative und visuelle Begleitung des Projektes und zeigt den thematische Handlungsrahmen auf.
Zehn Handlungsfelder bilden Herausforderungen der Smart City ab
Mit der Veröffentlichung des Corporate Designs wird die Vision von „Restart: #HANnovativ“ nach außen sichtbar. Auf den ersten Blick zeigt sich ein reduziertes Erscheinungsbild, das aufgrund der abstrakten Bildsprache zum Nachdenken anregt. Die Tiefe liegt im Auge der Betrachter*innen. „Restart: #HANnovativ“ steht für Aufbruch ohne dabei geschlagene Wurzeln zu vergessen. Die Herausforderungen für Stadt und Gesellschaft werden in insgesamt zehn Handlungsfeldern adressiert:
Data- & Technologie
Gemeinwohl & Wirtschaft
Zuhause
Kultur
Mobilität & Identität
Lebensraum
Gesundheit
Vielfalt
Lernen und Demokratie
Die Handlungsfelder zeigen sich in einem abstrakten und zugleich farbenreichen, lebendigen Design. Sie dienen als kommunikatives Dach. „Wir skizzieren mit der noch zu entwickelnden Smart-City-Strategie ‚RESTART: #HANnovativ‘ die Stadtentwicklung der Zukunft mit dem Zeithorizont 2035, indem wir die Vorteile aus der analogen und der digitalen Welt zusammenführen. Wir wollen dabei partizipative Konzepte entwickeln, die zunächst ihren Fokus auf das Herz Hannovers legen – die Innenstadt. Smart bedeutet auch: ausprobieren, mitmachen und auch mal neue Wege gehen. Gemeinsam mit den Einwohner*innen und anderen Interessierten wollen wir die besten Lösungen für Hannover finden“, beschreibt Stadtbaurat Thomas Vielhaber die Ansätze und Perspektiven des Projektes.
Die im Rahmen des Projekts geplanten Maßnahmen fokussieren zunächst den Innenstadtbereich und greifen den Innenstadtdialog „HannoverMit(te)Gestalten“ räumlich und inhaltlich auf.
Basis in vielen Bereichen sind digitale Infrastrukturen wie Sensoren, sichere Netzwerke und Datenspeicher, die aussagekräftige Daten liefern, die wiederum erfasst und ausgewertet werden müssen. So werden die Grundlagen gelegt, um Klimafolgeanpassungen wie die Schaffung ausreichender Schattenplätze oder intelligentes Regenwassermanagement als projektierte Ziele umzusetzen. Im Verbund mit dynamischer Flächenbewirtschaftung und klugen Logistiklösungen soll ein Mehrwert für die gesamte Innenstadt entstehen.
Bereits bestehende smarte Konzepte und Projekte wie die Verwaltungsstrategie zur Digitalisierung der LHH, das 3D-Modell der Stadt als „digitaler Zwilling“, das Verkehrsmanagementsystem „HannoVerKehr“ oder die Initiativen „Urbane Logistik Hannover“ und „Lust auf Fahrrad“ sollen weiterentwickelt und zukunftsorientiert erweitert werden. Ziel ist dabei unter anderem eine Urbane Datenplattform als Basis für die digitale Stadtentwicklung.
Smart-City-Stabsstelle wird geschaffen
In enger Kooperation mit dem Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters und in Ergänzung zur Verwaltungsdigitalisierung bildet das gesamtstädtische Projekt unter Einbindung der gesamten Stadtverwaltung einen Schwerpunkt für die weitere Stadtentwicklung. Um den Herausforderungen in optimaler Weise und angemessenem Umfang zu begegnen, wird eine eigene Smart-City-Stabsstelle aufgebaut, die dem Dezernat für Bauen und Stadtentwicklung zugeordnet wird. Sie soll als zentrale Einheit Strategien entwickeln und Projekte betreuen und bündeln.
Zudem fungiert sie als Ansprechstelle innerhalb der Stadt. Neben der Projektentwicklung und Umsetzung sind Kommunikation und Partizipation das Fundament des Projekts. Die aktive Einbindung und der stetige Austausch mit den Einwohner*innen, lokalen Stakeholder*innen, etablierten und innovativen Akteur*innen und Interessensgruppen sind besonders wichtig, um die Bedürfnisse, Wünsche und auch Fehlentwicklungen oder Missstände zu berücksichtigen. Die Smart City ist kein alleiniges Verwaltungsprojekt. Sie basiert auf einem kooperativen Verständnis eigenständiger Akteur*innen. Kooperationen mit verlässlichen und starken regionalen Stakeholder*innen sind daher für die Umsetzung smarter Konzepte aller Handlungsfelder elementar.
Hintergrundinformationen zu den „Modellprojekten Smart Cities“
Mit den „Modellprojekten Smart Cities“ unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei, die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrierten, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu gestalten. Die „Modellprojekte Smart Cities“ entwickeln und erproben sektorenübergreifende digitale Strategien für das Stadtleben der Zukunft. Die geförderten Projekte sollen aufzeigen, wie die Qualitäten der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung übertragen werden können.
Die Förderentscheidung beruhte auf einem mehrstufigen Prüfprozess. Alle Bewerbungen wurden von je zwei externen Fachgutachtern anhand der veröffentlichten zwölf Kriterien und des Leitthemas bewertet. Auf dieser Basis entschied eine elfköpfige Jury unter Vorsitz von Bau-Staatssekretärin Anne Katrin Bohle. Der Jury gehörten Vertreter*innen der Wissenschaft, der Politik und der kommunalen Spitzenverbände an.
Mit der fachlichen Begleitung der „Modellprojekte Smart Cities“ und der Einrichtung einer Koordinierungs- und Transferstelle hat das BMWSB ein Konsortium aus DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), Fraunhofer, Difu (Deutsches Institut für Urbanistik), Creative Climate Cities und Prognos sowie weiteren Partner*innen beauftragt. Damit sind die Voraussetzungen für den Wissenstransfer in die Breite der kommunalen Landschaft geschaffen.