Die hannoversche Strategie zeigt, dass der Weg zur Smart City kein Selbstzweck ist. Der Einsatz von Daten, Innovationen und smarten Technologien in der Stadt zahlt auf die Umsetzung der übergeordneten gesellschaftlichen und politischen Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Innenstadtentwicklung und Teilhabe ein. Für die Stadtverwaltung ist das Strategiepapier zur Smart City ein Katalysator um Probleme zu lösen, die vorher nicht, nur eingeschränkt oder nur mit größerem Aufwand lösbar gewesen sind.
Daten, ihre Auswertung und Interpretation bieten die Grundlage für politische und strategische Steuerung, eine bedarfsgerechte Stadtentwicklung sowie zur sozialgerechten und ökologisch-nachhaltigen Transformation. Die Landeshauptstadt verpflichtet sich zum datenschutzkonformen Handeln, zur Wahrung der Datensicherheit und setzt sich auch mit ethischen Fragestellungen, etwa rund um das Thema Künstliche Intelligenz auseinander.
„Smarte Technologien können unseren Alltag einfacher, effizienter und besser machen. Unsere Strategie Restart: #HANnovativ setzt hier an und stellt den Menschen in den Mittelpunkt, denn der soziale Aspekt ist und bleibt uns wichtig. Wir verbinden reale Herausforderungen mit technischer Infrastruktur und der Stadtgesellschaft und zeigen auf, was in und für Hannover gemeinsam erreicht werden kann“, sagt Belit Onay.
Zehn Handlungsfelder für Stadt und Gesellschaft
Mit zehn Handlungsfeldern adressiert die Strategie Herausforderungen für Stadt und Gesellschaft und lädt zum aktiven Mitwirken ein: Data- & Technologie, Gemeinwohl & Wirtschaft, Zuhause, Kultur, Mobilität & Identität, Lebensraum, Gesundheit, Vielfalt, Lernen und Demokratie. Dabei greifen die Handlungsfelder die Ergebnisse des Innenstadtdialogs sowie weiterer bestehender Strategien und Konzepte auf und verbinden sie mit der Nutzung von Technik und Daten auf strategischer und projektorientierter Ebene. Durch eine Konzentration der unterschiedlichen Maßnahmen auf die Innenstadt können Synergien erzeugt und eine hohe Sichtbarkeit erreicht werden.
„Wir wollen uns über Inhalte den technischen Möglichkeiten nähern und modellhaft eine zukunftweisende Innenstadt mit übertragbaren, technischen Lösungen für den Stadtraum entwickeln. Schritt für Schritt brechen wir gemeinschaftlich auf zu einer lebens- und liebenswerten, in Zukunft auch noch smarten Stadt“, sagt Thomas Vielhaber.
Eine zentrale Maßnahme ist die Entwicklung einer urbanen Datenplattform „Open.Urban.Data“. Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein im Rahmen der digitalen Stadtplanung und -entwicklung. Sie dient der Zusammenführung kommunaler Daten verschiedenster Fachsysteme und ermöglicht damit den Aufbau einer übergreifenden kollaborativen und vernetzten Stadtdatenplattform. Durch die Vielzahl von Datensätzen und entsprechender Aufbereitung, Analyse sowie Bewertung sollen Planungen erleichtert, Synergien geschaffen und Vorhaben effizienter umgesetzt werden.
Prinzenstraße wird zur "Straße der Zukunft"
Der Umbau der Prinzenstraße, als „Straße der Zukunft“, zeigt sowohl die Möglichkeit des Zusammenwirkens als auch den Mehrwert von technischen Lösungen zum Einsparen von Wasser. Im Rahmen der Maßnahme „Hitze.Wasser.Management“ sollen sensorgestützte Zisternen verbaut werden. Gekoppelt an die Regenradar-Daten des Deutschen Wetterdienstes erfolgt vor großen Regenereignissen eine automatische Entleerung, um das volle Speichervolumen nutzen zu können. Neu gepflanzte Bäume werden mit Bodenfeuchte-Sensoren ausgestattet. Bei Wasserbedarf erfolgt die automatische Wasserzuführung aus der Zisterne. Zudem können Bewässerungsfahrzeuge mittels angeschlossener Wassertankstelle wieder aufgefüllt werden. Ist die Zisterne leer und kein Regen vorhergesagt, erfolgt die automatische Auffüllung über einen Grundwasserbrunnen.
Smart City bedeutet auch, neue Zugänge für die Bürger*innen zu schaffen. Die Maßnahme „Historisch.Digital“ hat das Ziel, historische Schätze an den Ort des Geschehens zurück zu holen. Die Historie Hannovers soll im virtuellen Raum dargestellt und die Stadtgeschichte mit Fotos und Objekten an ihren Originalschauplätzen für Bürger*innen mit Augmented Reality zugänglich gemacht werden. Ebenso soll ein direkter Vergleich zwischen Gegenwart und Vergangenheit ermöglicht werden, um so auch das Verständnis für die Entwicklung und Wandelbarkeit der Stadt zu erhöhen.
Das Förderprojekt „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), läuft nach Beendigung der Strategiephase noch bis Ende 2026. In der Umsetzungsphase werden die definierten Maßnahmen in den Innenstadtraum integriert. Sie sind modellhaft für die Stadtentwicklung und sollen über den Zeitraum hinauswirken. Durch den stetigen Austausch innerhalb der Stadtgesellschaft und mit weiteren Modellkommunen im Rahmen des Förderprojekts sollen Entwicklungsstände ausgetauscht und übertragen werden.
Hintergrundinformationen zum Förderprojekt
Die Landeshauptstadt Hannover ist mit ihrem Smart City-Projekt „Restart: #HANnovativ“ mit einem Gesamtvolumen von über 13,1 Mio. Euro Bestandteil der dritten Staffel der "Modellprojekte Smart Cities" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Die Förderung startete mit einer einjährigen Strategiephase und geht nun in eine vierjährige Umsetzungsphase über. Die Präsentation der Strategie „Restart: #HANnovativ ist der Abschluss der Strategie- und zeitgleich der Start der Umsetzungsphase.
Mit den Modellprojekten Smart Cities unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei, die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrierten, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu gestalten. Die Modellprojekte Smart Cities entwickeln und erproben sektorenübergreifende digitale Strategien für das Stadtleben der Zukunft. Die geförderten Projekte sollen aufzeigen, wie die Qualitäten der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung übertragen werden können.
Mit der fachlichen Begleitung der Modellprojekte Smart Cities und der Einrichtung einer Koordinierungs- und Transferstelle hat das BMWSB ein Konsortium aus DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), Fraunhofer, Difu (Deutsches Institut für Urbanistik), Creative Climate Cities und Prognos sowie weiteren Partner*innen beauftragt. Damit sind die Voraussetzungen für den Wissenstransfer in die Breite der kommunalen Landschaft geschaffen.