Die Innenstadt beschreibt sie als ihren persönlich schönsten Arbeitsplatz, sie kennt alle beeindruckenden, aber auch alle bedrückenden Aspekte der City. Der Goldene Winkel, der Ort, an den sich die ehemalige Pastorin eine Sitzgelegenheit gewünscht hat, wirkt im Innern wie ein Dorf, ist nach außen jedoch konfrontiert mit einer kritischen Welt am Steintor.
Einerseits gefällt Hanna Kreisel-Liebermann die Wiese um die Kirche, andererseits findet sie, dass die Grünfläche dort eigentlich gar nicht hingehört. Denn die Wiese fungiere inzwischen eher als Hundewiese und wirke durch mangelnde Pflege von Gras und Hecke eher unattraktiv. Die Theologin hätte um die Kirche lieber einen gepflasterten Platz mit Sitzgelegenheiten und einem Wasserspiel. Sie sieht den Platz als einen Ort, an dem es beispielsweise auch einen Handwerkermarkt und Carsharingangebote geben könnte. Von Sicherheit und Service erwartet sie mehr nächtliche Präsenz, Kontrollen und Sanktionen. Außerdem hält sie die Autoumfahrung für unnötig und stellt sich vor, dass man das Anwohnerparken ohne Probleme in dem nahegelegenen Parkhaus zu guten Konditionen organisieren könnte.
In der Wahrnehmung von Hanna Kreisel-Liebermann haben Lärm, Schutz, Gewalt und Kriminalität aus dem Steintorquartier in den letzten Jahren zugenommen. Während sie Prostitution an sich nicht als problematisch sieht, benennt sie jedoch zunehmende Probleme am Steintor: zum Teil minderjährige, unfreiwillige Sexarbeiterinnen aus Afrika und Osteuropa, Drogenhandel, prekäre Wohnverhältnisse und lautstarke PoserCars.
Für eine Innenstadt der Zukunft wünscht sich Hanna Kreisel-Liebermann, dass mehr attraktiver Wohnraum in der Stadt geschaffen wird, jedoch keine kommerziellen Kurzzeitangebote einzelner Anbieter, die kein Alltagsleben in die Altstadt bringen. Sie plädiert außerdem für Barrierefreiheit, Autofreiheit, Parkhäuser für Anwohner*innen und wünscht sich mehr Sichtbarkeit von Frauenorten in Hannover (Beispiel Hannah Arendt, Mary Wigman).