Informationen zum Sanierungskonzept und dem Programm Soziale Stadt
Im Januar 1998 wurde Vahrenheide-Ost rechtsverbindlich als Sanierungsgebiet festgelegt. Die Aufhebung der Sanierungssatzung erfolgte 2013. Für das Sanierungsgebiet Vahrenheide-Ost galt die Besonderheit, dass es bei gleicher Zielsetzung ein “Vorreiter” des seit 1999 bestehenden Programms “Soziale Stadt” war. Denn Vahrenheide-Ost wurde bereits 1997, auf der Grundlage des neuartigen, integrativen Charakters des Sanierungskonzeptes “Aktionsprogramm Integrierte Sanierung Vahrenheide-Ost” in das Städtebauförderungsprogramm als Modellprojekt des Landes Niedersachsen ausgewählt. Das Sanierungskonzept (Integriertes Handlungskonzept, das Sie über den Link am Ende dieser Seite abrufen können) bildete die Grundlage für das Handeln aller Beteiligten und wurde im Zuge der Sanierung konkretisiert und ergänzt. Die Sanierung wurde in der Anfangszeit intensiv begleitet und evaluiert. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Bundestransferstelle Soziale Stadt.
Vahrenheide-Ost
Das Stadtquartier mit einer Größe von ca. 73 ha entstand in der Zeit von 1955 bis 1974 als erste niedersächsische Großwohnsiedlung am nördlichen Stadtrand der Landeshauptstadt Hannover. Heute leben dort ca. 7.000 Menschen. Der weitaus größte Teil wird durch eine aufgelockerte, stark durchgrünte Zeilenbebauung der späten 1950er und 1960er Jahre geprägt. Ein Großteil der Wohnungen entspricht bzw. entsprach nicht mehr den heutigen Wohnbedürfnissen und den bautechnischen Standards. Diese Situation konnte im Zuge der Sanierung wesentlich verbessert werden.
Im Südosten befindet sich eine Hochhausbebauung aus den 1970er Jahren. Der größte Teil der stadtweit bekannten bis zu 18-geschossigen Großwohnanlage Klingenthal wurde im Rahmen der Sanierung abgerissen. Auf dem frei geräumten Areal konnten preisgünstige Einfamilienhäuser in verdichteter Bauweise realisiert werden.
Im Sanierungsgebiet leben im Vergleich zum Stadtgebiet überproportional viele Transferleistungsbezieherinnen und -bezieher sowie ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund.
Mit dem Ziel der sozialen Stabilisierung des Stadtteils und der Verbesserung der Lebenssituation seiner Bewohnerinnen und Bewohner wurden folgende Sanierungsziele festgelegt:
Handlungsfelder und Sanierungsziele
Wohnungspolitik
Veränderung der einseitigen Zusammensetzung der Wohnbevölkerung, Entwicklung tragfähiger Nachbarschaften, Verhinderung der Abwanderung stabiler Bevölkerungsgruppen
Neuausrichtung der kommunalen Wohnungspolitik über eine Freistellung des Wohnungsbestandes von den gesetzlichen und vertraglichen Bindungen und Belegrechten; Qualifizierung der Belegungspraxis und Vermietung durch die Vermieter
Maßnahmen zur Betreuung und Wohnbegleitung von besonderen Personengruppen in prekären Lebenslagen
Verkauf von Wohnungen an Mieter und Mieterinnen, Genossenschaften und sanierungsverträglichen Investoren
Bauliche, städtebauliche Erneuerung
Modernisierung/Instandsetzung des Wohnbestandes
Verbesserung des Wohnungsangebotes für Familien und Senioren
Umnutzung von Wohnraum für wohnverträgliche Gewerbe und Dienstleistungen
Verbesserung des Wohnumfeldes
Verbesserung der Freiraumgestaltung
Instandsetzung/Modernisierung der Spielplätze
Soziale Entwicklung
Soziale Stabilisierung der Bewohnerinnen und Bewohner
Anpassung/Modernisierung der sozialen Infrastruktur an die Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner
Aktivierung und Förderung von Eigeninitiative und Selbstorganisation
Lokale Ökonomie
Entwicklung von Angeboten für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten
Bürgerbeteiligung/Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner an der Stadtteilentwicklung
Wichtiger Bestandteil der Durchführung von Maßnahmen im Sanierungsgebiet ist die aktive Teilhabe und Mitbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner.
Organisation der Bürgerbeteiligung
Eine direkte Planungsbeteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern erfolgte z. B. projektbezogen bei Modernisierungs- und Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen. Eine indirekte Beteiligung wird über eine Mitwirkung in entsprechenden Beteiligungsgremien angestrebt.
Hierzu wurde die Sanierungskommission (SK) Vahrenheide-Ost als Entscheidungsgremium der Sanierung mit neun Ratsmitgliedern und neun Bürgervertreterinnen und Bürgervertretern eingerichtet. Die Sitzungen der SK waren öffentlich. Faktisch hatten alle Anwesenden ein Rederecht. Die SK unterbreitete den Ratsgremien Empfehlungen und Beschlüsse zu allen relevanten Angelegenheiten der Sanierung.
Alle Fragen, die in ihrer Sitzung behandelt wurden, mussten zuvor im Stadtteilforum, dem Partizipationsgremium der Stadtteilbevölkerung, behandelt werden. Die SK berücksichtigte bei ihrer Entscheidung wiederum die Votings des Stadtteilforums.
Zur Förderung der sozial-kulturellen Entwicklung des Sanierungsgebietes wurde seit 2001 ein Gebietsfonds in einer Höhe von ca. 25 000,- € eingerichtet. Im Stadtteilforum wurde die Vergabe der Mittel des Gebietsfonds behandelt und der SK mit einer entsprechenden Beschlussempfehlung vorgelegt.
Die Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner wurden regelmäßig durch die Sanierungszeitung “Vahrenheide-Ost” über aktuelle Themen im Stadtteil informiert. Die Zeitung wurde an alle Haushalte im Sanierungsgebiet kostenlos verteilt. Alle Ausgaben können hier heruntergeladen werden:
Stadterneuerung & Förderung
Sanierung Vahrenheide-Ost
Integriertes Handlungskonzept und Sanierungszeitungen
Im Rahmen der Verstetigung des Sanierungsprozesses wurde nach der Aufhebung der Sanierungssatzung im Jahr 2013 ein Quartiersmanagement mit einer halben Stelle durch das städtischen Wohnungsbauunternehmen hanova eingerichtet.