Ein Buch aus dem Eigentum von Meinhardt Lemke konnte identifiziert werden. Die Stadtbibliothek kaufte es 1944 von dem Bonner Antiquariat Ludwig Röhrscheid.
Meinhardt Lemke wurde am 22. April 1904 als Sohn des jüdischen Kantors Leopold Lemke und dessen Ehefrau Clara, geb. Held in Fordon geboren. Er wuchs in Tilsit und Königsberg in Ostpreußen auf. In Breslau, Berlin, Greifswald und Königsberg studierte er Deutsche Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte. Früh wurde er schriftstellerisch tätig und veröffentlichte Gedichte und Erzählungen in Zeitungen und im Rundfunk. Ab 1932 arbeitete er als Hilfsbibliothekar an der Universitätsbibliothek Breslau. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde er 1933 aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Dienst entlassen.
Er fand eine neue Anstellung an der Bibliothek der Synagogen-Gemeinde zu Breslau. Zugleich begann Meinhardt Lemke ein Studium der Jüdischen Geschichte und Judaistik am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurden zahlreiche Studenten des Seminars in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, darunter auch Meinhardt Lemke. Er erkrankte dort an einer offenen Lungentuberkulose. Nach fünfwöchiger Haft wurde er unter der Auflage entlassen, das Deutsche Reich zu verlassen.
Meinhardt Lemke gelang 1939 die Flucht nach Bolivien. Er lebte in La Paz und arbeitete unter anderem als Lehrer an der Jüdischen Schule Boliviens. Daneben engagierte er sich in der Jüdischen Gemeinde und in den Zusammenschlüssen der nach Bolivien geflohenen Deutschen. Um den Jahreswechsel 1944/1945 verließ Meinhardt Lemke Bolivien in Richtung der USA, wohin seine Mutter und seine Schwestern geflohen waren. Er lebte fortan in New York, wo er als Maschinist und Bürogehilfe tätig war. Zugleich veröffentlichte er weiterhin Gedichte in deutschsprachigen Zeitungen. Meinhardt Lemke starb am 12. März 1962 an den Folgen seiner Lungenkrankheit im Alter von 57 Jahren in New York.
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Meinhardt Lemkes Buch in der Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets: