Der hannoversche Sammler, Buchdruckereibesitzer und Senator Friedrich Culemann (1811‒1886) war im 19. Jahrhundert einer der wichtigen kulturpolitischen Akteure in seiner Heimatstadt. Nach seinem Tod erwarb die Stadt Hannover seine Sammlungen. Die über 7000 Nummern umfassende Kollektion enthielt neben Handschriften und Inkunabeln auch Werke der Malerei, Skulptur und der angewandten Kunst. Daneben sammelte er Autografen und Manuskripte von Goethe, Schiller und ihren Zeitgenossen.
Culemanns Sammlungen sind heute auf das Museum August Kestner, das Stadtarchiv Hannover, die Stadtbibliothek, das Historische Museum Hannover und das Niedersächsische Landesmuseum Hannover verteilt.
Friedrich Culemann betrieb in Hannover eine florierende Buchdruckerei, in der neben der für die Geschichtswissenschaft bedeutenden Quellenedition Monumenta Germaniae Historica auch die amtliche Hannoversche Zeitung gedruckt wurde. Als Senator im Magistrat der Stadt war der erfolgreiche Unternehmer an den wesentlichen gesellschaftspolitischen Entscheidungen in Hannover beteiligt.
Mit seinem Netzwerk aus Historikern, Kunsthändlern und Sammlern leistete Culemann auch einen wichtigen Beitrag zum Sammlungsaufbau des königlichen Welfen-Museums und der Historischen Sammlung im Provinzialmuseum.
Als personengeschichtlicher Beitrag zur Sammlungsgeschichte verfolgt Thorsten Henke das Schaffen und Wirken Friedrich Culemanns. Er zeigt das komplexe Beziehungs- und Interessengeflecht, in das Culemanns Aktivitäten als Sammler, Drucker und Kulturpolitiker eingebettet waren.