Es ist der Liebling von allen. Jeder möchte es tragen, halten und knuddeln. Nachdem Mutter Lisa (11) ihren Nachwuchs die ersten Wochen so gut von allen abschirmte, dass mit etwas Glück höchstens der Kopf ihres Neugeborenen zu sehen war, ist das am 8. Juni geborene Jungtier der Hulman-Languren jetzt so kräftig, dass es zwischen den Verwandten herumgereicht werden kann. Und darf. Hulman-Languren unterstützen sich gegenseitig bei der Aufzucht der Nachkommen, wenn die Mutter es zulässt. Selbst der nur fünf Monate alte Halbbruder hat das Baby zum Liebling erklärt und ärgert es mit Wonne.
Noch sticht das weibliche Jungtier mit seiner rosa Haut unter den schwarzgesichtigen Hulman-Languren heraus. Erst in einigen Monaten färben sich Gesicht und Hände in die typisch Hulman-dunkle Farbe. Wer die Kleine in dem Knäuel aus Hulman-Languren, das sich stets um das Baby windet, entdecken möchte, sollte also einfach nach einem rosa Farbfleck mit Fellflaum Ausschau halten, der gerne mal versucht, sich davonzuschleichen.
Einzig der Vater, Hulman-Chef Kochi (17), beteiligt sich nicht an dem Wirbel um das Baby. Er behält den Überblick über Freund und Feind, sorgt für Sicherheit und hält seine quirlige Truppe zusammen, die zurzeit nichts anderes als den Nachwuchs (und Futter) im Kopf hat.
In Indien gelten die Hulman-Languren als heilig. Der Mythos besagt, dass ein Ungeheuer namens Ravana vor langer Zeit die Prinzessin Sita raubte. Daraufhin schwur Hanuman, der König der Hulman-Languren, die Prinzessin zu befreien. Für die Befreiung der Prinzessin landete der Affenkönig auf dem Scheiterhaufen, von dem er sich in letzter Sekunde befreien konnte – seine Hände und Gesicht waren rußgeschwärzt und sind es bei all seinen Nachkommen bis heute. Auch der Nachwuchs der Hannoveraner Hulman-Languren.
Herkunft: Asien
Nahrung: Blätter, Blüten, Früchte
Größe: 45-80 cm groß mit einem ca. 110 cm langen Schwanz
Gewicht: Weibchen 16 kg, Männchen 20 kg
Tragzeit: 200 Tage
Erreichbares Alter: Über 25 Jahre
(Veröffentlicht: 5. Juli 2016)