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Mammutjäger aus dem Leinetal

Anlässlich der Schenkung einer umfangreichen Sammlung archäologischer Kiesgrubenfunde durch Rainer Amme an das Land Niedersachsen zeigt das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege vom 28. Januar bis zum 30. Mai eine Ausstellung mit einer Auswahl von Artefakten.

Levallois-Kerne aus Sarstedt

Rund ein Sechstel der in Deutschland abgebauten Sande und Kiese stammen aus Niedersachsen. Insbesondere die eiszeitlichen Kiesablagerungen im Leinetal zwischen Hannover und Nordstemmen werden seit über einem Jahrhundert intensiv ausgebeutet. Bereits ab den 1920er-Jahren ließ der Direktor des Provinzialmuseums zu Hannover, Karl Hermann Jacob-Friesen, den Kiesabbau bei Arnum, Hemmingen, Döhren, Rethen und Koldingen nach altsteinzeitlichen Funden absuchen. Doch erst 1931 gelang der erste Fund eines Faustkeils in den Schottern der Leine bei Döhren. Mit der Intensivierung des Kiesabbaus im Leinetal seit den 1980er-Jahren ist bis heute ein großer Fundzuwachs aus den Kiesgruben von Sarstedt, Jeinsen, Giften, Barnten, Rössing, Nordstemmen und Langenhagen zu verzeichnen.

Schenkung

Über viele Jahre und mit großer Leidenschaft haben Rainer Amme und andere Sammlerinnen und Sammler in den Kiesgruben südlich von Hannover archäologische Funde gesichert. Anlässlich der Schenkung an das Land Niedersachsen präsentiert das NLD eine Auswahl an Artefakten und würdigt das Engagement von Amme und weiteren Ehrenamtlichen wie Wolfgang Bauer, Burkhard Dietrich, Achim Duve, Sibylle Kreuser, Thomas Müller und Dirk Behrens von Rautenfeld. Ihnen ist es durch intensive Beobachtung der Überkornhalden über einen langen Zeitraum zu verdanken, dass nicht nur Tausende von Artefakten, sondern auch Knochen und Zähne eiszeitlicher Fauna, u. a. von Mammut, Wollnashorn und Riesenhirsch, in großen Mengen geborgen werden konnten. Durch die Schenkung bleiben seine Funde für kommende Generationen erhalten und werden der Wissenschaft zugänglich gemacht.

Funde und Artefakte

Das Suchen von Funden auf den Überkornhalden der Kiesgruben kann nur mit Zustimmung der Betreiber der Anlagen erfolgen und auch nur außerhalb der Förderzeiten. Aus einer Tiefe von bis zu zehn Metern werden eiszeitliche Funde teils aus in situ-Fundstellen von Rastplätzen an die Oberfläche befördert. An der Erhaltung bzw. Bestoßung der Kanten und Patinierung der Steinartefakte ist ersichtlich, wie weit die Funde in den Kiesen umgelagert wurden. Die meisten Steinartefakte sind „kantenfrisch“ und kaum bestoßen. Es ist erstaunlich, wie gut die Artefakte die Jahrtausende überdauert haben. Aber auch Funde aus jüngeren Epochen geraten mit in den Saugbagger. Sie stammen aus mesolithischen, jungsteinzeitlichen und jüngeren Fundstellen in der Talaue. Teils handelt sich um sogenannte Gewässerfunde, die intentionell in der Leine deponiert wurden.

Ausstellung

In der Ausstellung sind Highlights der Sammlung Amme von der Zeit des Neandertalers bis zu den Römern zu sehen. Es handelt sich um eine der größten Kollektionen an Bifazialgeräten wie Faustkeile, Faustkeilblätter, Keilmesser und Blattspitzen in Deutschland. Als besondere Funde aus jüngerer Zeit sind Harpunen, Steinkeulen aus dem Mesolithikum sowie Knochenspitzen und Geweihgeräte, darunter sogenannte T-Äxte zu erwähnen.

Termine

28.01.2025 bis 30.05.2025 ab 09:00 bis 14:00 Uhr
montags dienstags mittwochs donnerstags freitags

Ort

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege
Scharnhorststraße 1
30175 Hannover

Dies ist eine Veranstaltung mit freiem Eintritt