Diebstahl

Augen auf und Tasche zu im Weihnachtstrubel

Die Polizei erklärt die unter­schied­lichen Maschen der Langfinger und gibt Tipps, um sich vor Taschendiebstählen zu schützen.

Taschendiebe arbeiten gern in großem Gedränge.

Vorsicht vor Taschendieben

Endlich ist sie da, die Zeit der Weihnachtsmärkte. Leider fühlen sich im Gedränge vor Glühwein- und Würstchenständen auch Taschendiebe wohl. Nach ihren Übergriffen verschwinden sie mit der Beute blitzschnell im unübersichtlichen Gedränge.

Tipps der Polizei

Die Polizei rät, beim Besuch des Weihnachtsmarkt aufmerksam zu sein, die Augen offen zu halten und gegenseitig auf sich zu achten. Geld, Papiere und andere Wertsachen sollten in Brustbeuteln oder Gürteltaschen mitgeführt werden oder verschlossene Innentaschen genutzt werden.

Handtaschen sollten stets geschlossen sein und mit der Verschlussseite zum Körper getragen werden. Es sollten keine Einblicke in die Geldbörse oder Brieftasche gewährt werden. Es sollte nur soviel Geld mitgeführt werden, wie benötigt wird und Scheckkarten sollten getrennt vom Bargeld aufbewahrt werden. Besondere Aufmerksamkeit ist in Menschenansammlungen oder im Gedränge geboten.

Tricks der Taschendiebe

Diebe tarnen sich

Doch es gibt Wege sich vor den Tätern und Täterinnen zu schützen. Es wird empfohlen sich über die vielen Tricks der Diebe zu informieren. Sie tarnen sich vor allem als "Anrempler", "Beschmutzer" oder falsche Touristen. Falsche Touristen bitten mit Stadtplan in der Hand um eine Wegbeschreibung. Während das Opfer Auskunft gibt, drängt sich zumeist ein Komplize des Täters - vorgeblich, um besser auf die Karte sehen zu können - nah an das Opfer heran. Da es während seiner Erklärung abgelenkt ist, kann der Dieb unbemerkt in dessen Tasche fassen. Beschmutzer hingegen lassen "versehentlich" ein Getränk auf das Opfer fallen oder beflecken es mit Ketchup oder Senf. Dann bieten die Täter freundlich an, die dreckige Jacke zu säubern - nebenbei geschieht der heimliche Griff in die Tasche.

Diebe arbeiten selten alleine

Taschendiebe arbeiten meistens in Gruppen, häufig zu viert: Der erste beobachtet die Umgebung, die zweite lenkt das Opfer ab, der dritte stiehlt, die vierte schließlich nimmt die Beute an sich und verschwindet auf Nimmerwiedersehen in der Menschenmenge. Die Kriminellen werden selten auf frischer Tat erwischt. Denn der ganze Vorgang dauert nur Sekunden - jedenfalls bei geübten Kriminellen. Bei Taschendieben handelt es sich häufig um professionelle Täter, die in ganz Europa agieren.

Eltern schicken Kinder als Diebe los

Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass einige Eltern nicht davor zurückscheuen, ihre Kinder als Diebe loszuschicken - denn in Jungen und Mädchen sehen die Menschen keine Gefahr.

Das Repertoire der Taschendiebe ist äußerst umfangreich, fast täglich werden neue Finessen bekannt. Die Polizei erklärt die unterschiedlichen Maschen der Langfinger.

Die unterschiedlichen Maschen der Langfinger und Tipps, um sich generell vor Taschendiebstählen zu schützen

  • Der Rempel-Trick: Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder "in die Zange" genommen; beim Einsteigen stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.
  • Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit" anbietet.
  • Der Stadtplan-Trick: Fremde fragen das Opfer nach dem Weg und halten ihm einen Stadtplan vor oder bitten es - etwa auf Bahnhöfen - an einen ausgehängten Plan. Während sich das Opfer orientiert und abgelenkt ist, plündern andere Täter die Hand- oder Umhängetasche.
  • Der Geldwechsel-Trick: Fremde bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.
  • Der Beschmutzer-Trick: Insbesondere nach einem Bankbesuch wird das Opfer "versehentlich" mit Ketchup, Eis oder einer Flüssigkeit bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das gerade abgehobene Geld aus der Bekleidungstasche.
  • Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
  • Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben "zieht" er oder ein Komplize die Geldbörse.
  • Der Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.
  • Der Blumen-Trick: Ein Fremder begrüßt das Opfer freundschaftlich, umarmt es oder steckt ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.
  • Der Taschenträger-Trick: "Taschenträger" oder "-trägerinnen" spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.

Diese Tipps der Polizei schützen vor Dieben

  • Nehmen Sie nur so viel Geld und Zahlungskarten mit wie nötig.
  • Verwahren Sie Ihre Wertsachen in verschiedenen Innentaschen, die verschlossen sind.
  • Tragen Sie Taschen mit der verschlossenen Seite zum Körper.
  • Achten Sie besonders im Gedränge auf Tasche und Wertsachen.
  • Vorsicht, wenn jemand nahe an Sie heranrückt oder Sie anrempelt. Bestehen Sie darauf, dass der für Fremde übliche Abstand eingehalten wird.
  • Taschendiebe erkennt man oft an ihrem suchenden Blick. Sie sehen den Menschen nicht in die Augen, sondern spähen nach Beute.

Bei Verlust von Kredit- oder EC-Karten

  • Wenn es doch zum Diebstahl gekommen ist und die Zahlungskarte entwendet wurde, diese sofort mit dem Sperrnotruf 116 116 sperren lassen. Wenn sich die betroffene Bank diesem Notruf nicht angeschlossen hat, sich direkt an das Kreditinstitut wenden.
  • Damit eine Debitkarte (z. B. girocard, früher EC-Karte) auch für das elektronische Lastschriftverfahren gesperrt werden kann, für das lediglich eine Unterschrift benötigt wird, muss der Verlust bei der Polizei gemeldet werden. Erst dann wird die Karte beim Bezahlen in Geschäften auch im Lastschriftverfahren abgelehnt.

Keine Taschen unbeaufsichtigt stehen lassen

Die Polizei bittet darum, keine Taschen, Rucksäcke oder Ähnliches unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Das könnte als potentielle Gefahr betrachtet werden und unnötige polizeiliche Maßnahmen nach sich ziehen. 

Weitere Informationen

Für weitere Informationen stellt die Polizei das Faltblatt "Schlauer gegen Klauer" mit weiteren Tipps herunterladen. Das Faltblatt "Vorsicht, Karten-Tricks" verrät Sicherheitstipps zum Umgang mit Zahlungskarten oder zum Bezahlen per Smartphone.

(Stand: November 2024)