1931 ging Hannovers zentraler Güterbahnhof als eine der größten und modernsten Güterhallen Europas in Betrieb.
In der Wirtschaftswunderzeit waren die Hallen am Weidendamm im Stadtteil Nordstadt eine der größten Dienststellen der Deutschen Bundesbahn, täglich wurden dort bis zu 390 Güterwagons be- und entladen. 1997 wurde die gesamte Anlage geschlossen, zur Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover zum Kunstobjekt umfunktioniert und später als Location für Technopartys genutzt. Erst 2018 begann der Wandel von Hannovers ehemaligen Hauptgüterbahnhof zu einem neuen Einkaufs- und Freizeitzentrum in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Umschlagplatz für täglich 2.000 Tonnen Stückgut aller Art
Der zentrale Umschlagplatz für Stückgut wurde am 1. Oktober 1877 als Kopfbahnhof "Güterabfertigung Nord" am Weidendamm eröffnet, etwas weiter nördlich ging der "Rohgüterbahnhof Möhringsberg" als Verteilstelle für Massengüter in Betrieb. Ein Großbrand zerstörte 1930 beide Bahnhofsanlagen sowie rund 20.000 Quadratmeter Lagerfläche und 175 Güterwaggons. Erst mit dem Wiederaufbau im Jahr darauf wurden beide Anlagen zu einem Hauptgüterbahnhof zusammengelegt. Damals zählte die neue Anlage zu einer der größten und modernsten Güterhallen in Europa, in der jeden Tag bis zu 2.000 Tonnen Stückgut umgeschlagen wurden. Während des Zweiten Weltkrieges bombardierten die Alliierten auch den Hauptgüterbahnhof und hinterließen schwere Zerstörungen. In den Jahren von 1950 bis 1958 erfolgte der Wiederaufbau zu einem der größten Güterbahnhöfe der Deutschen Bundesbahn mit einer rund 40.000 Quadratmeter großen Halle, in der täglich bis zu 390 Güterwaggons be- und entladen wurden. Der stetig wachsende Warentransport per LKW und Schiffscontainer besiegelte 1997 die endgültige Schließung des Hauptgüterbahnhofs in Hannover. Die Anlage wurde zwar für den Schienenverkehr stillgelegt, die Hallen aber weiterhin genutzt – zur Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover etwa als Kunstobjekt "Lichtpavillon", später als Veranstaltungsort für Technopartys und ab 2008 für einige Jahre von der Deutschen Post als Briefverteilzentrum und Postfachanlage.
Vom Güterbahnhof zum Einkaufs- und Freizeitzentrum
Erst 2015 wurde der vier Hektar große Hallenkomplex des Hauptgüterbahnhofs zur Hälfte abgerissen. Erhalten geblieben und saniert worden sind Teile der historischen Dachkonstruktion und die charakteristische Industriefassade am Hauptgebäude. Ein Teil des früheren Parkplatzes davor dient heute als Skatepark, auf dem frei gewordenen Gelände dahinter entstanden neue Hallen, die sowohl für die gewerbliche Nutzung als auch für ein stadtnahes Einkaufs- und Freizeitzentrum mit Gastronomie umgestaltet wurden. So betreibt etwa die Deutsche Post DHL seit Sommer 2016 in einer eigenen Hallenanlage am Weidendamm eine Zustellbasis für Pakete, und seit 2019 zählen ein Fitnessstudio, eine Kletterhalle, ein Trampolinpark und ein Großhandel für italienische Feinkost mit Bistro und Eiscafé zu den neuen Mietern im alten Hauptgüterbahnhof Hannover.