Am 30. Oktober 1992 feierte Hannover die Eröffnung des Schauspielhauses. Der Grundstein wurde aber schon 1966 gelegt – an einem ganz anderen Standort ...
1. Historisches Schauspielhaus
1911 pachtete die Stadt Hannover vom preußischen Staat die Schauburg in der Hildesheimer Straße und nutzte sie als eigene Bühne für das Schauspiel. 1925 kaufte die Stadt das Gebäude und benannte es in Schauspielhaus um. In der Bombennacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 ging auch das Schauspielhaus an der Hildesheimer Straße in Flammen auf. Nach dem Krieg dienten Ballhof, das Theater am Aegi und das Künstlerhaus als provisorische Spielstätten.
2. Standortfrage
Bereits 1966 wurde am Raschplatz der Grundstein für das Schauspielhaus gelegt. Doch einen Tag vor Baubeginn stoppten Finanzierungsprobleme das Vorhaben. Zwei Jahre später wurden die Planungen wieder aufgenommen, aber auch diese kamen wegen Geldmangels 1970 zum Erliegen. Als 1988 zum dritten Mal ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde, war auf dem Raschplatz kein Platz mehr und das Schauspielhaus wurde in einer 75 Meter breiten Baulücke in der Prinzenstraße angesiedelt.
3. Neubau mit Denkmalschutz
Den futuristischen Neubau mit einer Verkleidung aus Aluminiumplatten entwarf der Schweizer Architekt Claude Paillard. Der sachlich-moderne Neubau integrierte einige erhaltene Teile der 1883 bis 1886 erbauten Cumberlandschen Galerie. Heute gibt es im denkmalgeschützten historischen Treppenhaus ebenfalls Aufführungen.
4. Eröffnung
Am 30. Oktober 1992 wurde das Schauspielhaus in der Prinzenstraße 9 feierlich eröffnet.
5. Erste Premiere
Knapp einen Monat später, am 27. November 1992, kam mit "Glaube Liebe Hoffnung" von Ödön von Horváth in der Regie von Thomas Reichert die erste Premiere heraus.
6. Sitzplätze
630 Zuschauer finden in dem im Obergeschoss gelegenen Zuschauerraum des Schauspielhauses Platz, hinzu kommen noch rund 200 Sitzplätze in Cumberland, zu dem 2017 die Cumberlandsche Galerie und Bühne verschmolzen sind.
7. Theatermuseum
Das 1928 gegründete Theatermuseum Hannover war ursprünglich in einem Seitenflügel des Opernhauses untergebracht. Die Planer integrierten es in den Neubau in der Prinzenstraße.
8. Kosename
Das Schauspielhaus trägt auch den Spitznamen "Schwimmbad", und das bereits seit der Einweihung des Theaters nicht nur wegen der weißen Kacheloptik. Kritiker bemängelten fehlendes Garderobenpersonal und den Umstand, das Jacken und Taschen selbst in Schließfächer geschlossen werden müssen – wie in einem neuen "Schwimmbad". Wie die Gesellschaft der Freunde des hannoverschen Schauspielhauses zu berichten weiß, ist aber auch gern von "Hannovers schönstem U-Boot" die Rede.
9. Jubiläums-Sekt
Zum 25-jährigen Jubiläum lud das Schauspielhaus 1992 die Besucherinnen und Besucher der "Medea"-Aufführung am 25. November vor der Vorstellung zu einem Sekt ein. Als Jubiläumsgäste hielten Alt-Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und die GFS-Vorsitzende Angelika Nauck kurze Ansprachen.
10. Blick hinter die Kulissen
Im Schauspielhaus gibt es regelmäßig geführte Touren hinter den Bühnen. In der ca. 60-minütigen Führung ermöglichen Mitarbeiter des Schauspielhauses einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Häuser in der Prinzenstraße. Bestandteile der Führung sind die Cumberlandsche Galerie, Cumberlandsche Bühne, Probebühne, Maskenabteilung und Garderobe sowie die Hinter- und Seitenbühne des Schauspielhauses.