U-Bahnstation im Rohbau

Wo (noch) kein Zug fährt

Bürgerinitiativen, Politik und Üstra diskutierten lange über den Ausbau eines D-Tunnels. Mittlerweile ist der oberirdische Ausbau der D-Linie nahezu abgeschlossen. Was bleibt, sind die Geisterstationen. 

Die "Geisterstation" am Hauptbahnhof.

Der Plan

Im Juni 1965 beschloss der Rat der Stadt Hannover einstimmig den Bau einer U-Bahn in Hannover. Da der erste Plan einige Schwachstellen aufwies, gab man im Jahr 1966 eine Überarbeitung in Auftrag: Es entstand ein U-Bahn-Netz, welches aus vier Linien (A-D) bestand. Um den Verkehr nicht zu beeinträchtigen, sollten die Bahnen die Innenstadt in vier Tunneln queren, von denen bis heute allerdings nur die Tunnelstrecken der Linien A, B und C fertiggestellt wurden. Nach den derzeitigen Planungen wird es auch in absehbarer Zukunft keinen D-Tunnel geben. 

Die Geisterstation am Hauptbahnhof 

Für den vor Jahrzehnten geplanten D-Tunnel wurden bereits Anfang der 1970er Jahre zahlreiche Vorleistungen geschaffen: Zum einen entstanden nahezu fertige Stationen am Steintor und am Hauptbahnhof. An der Marien­straße baute man die tragenden Säulen so, dass der nachträgliche Bau einer Station unterhalb der heutigen Gleise problemlos möglich wäre. Außerdem wurde in Bebauungs­plänen festgehalten, dass Flächen, die für den Tunnel benötigt werden würden, nicht verbaut werden dürfen, zum Beispiel unterhalb der Ernst-August-Galerie. Die größte der geschilderten Vorleistungen ist jedoch die am Hauptbahnhof entstandene "Geisterstation". Die Station befindet sich seit über 40 Jahren im Rohbau unter dem Raschplatz, eine Etage unter der Station der roten und blauen Stadtbahnlinie. Um Kosten und Mühen zu sparen, bot es sich bei der Umgestaltung des Raschplatzes an, den tiefliegenden Stationsteil für die vorgesehene D-Linie gleich mitzubauen. 

Besichtigungen

Ein im Jahr 2010 gebauter Fahr­stuhl auf dem A/B-Bahnsteig führt zwar bereits bis in die Ebene der Linie D, allerdings ist die Ebene für Interessierte dennoch nicht ohne Weiteres zu besichtigen. Tipp: Die üstra hat für Besuchergruppen spannende Führungen in petto und auch der Stattreisen e.V. bietet Führungen in die Geisterstation an.