Das unbekannte Fadenwesen Pilz, was ist das eigentlich?
Das, was gemeinhin als Pilz bezeichnet wird, ist nur der sichtbare Fruchtkörper eines weitaus größeren Gebildes. Der eigentliche Pilz ist ein fein verzweigtes Geflecht aus so genannten Hyphen, die das Substrat, d.h. Erdboden, Holz oder Laub, durchziehen. In einem Spielwürfel von einem Zentimeter Kantenlänge können bis zu 20 km solcher Pilzfäden (Hyphen) enthalten sein.
Man kann sich den Pilz wie einen Apfelbaum vorstellen: Das, was den Zweigen und Blättern entspricht, ist das Fadengeflecht des Pilzes im Boden. Die Äpfel entsprechen den sichtbaren Fruchtkörpern, den Pilzen. So wie der Baum im Herbst Früchte trägt, wachsen bei den passenden Klimabedingungen aus dem im Boden verborgenen Pilzmyzel Pilzfruchtkörper heran. Wenn man also den Fruchtkörper eines Steinpilzes gefunden hat, kann man dort jedes Jahr wieder auf die Suche gehen. Die Chancen sind groß, dass er erneut Fruchtkörper hervorbringt.
Pilze sind neben Pflanzen und Tieren ein ganz eigenes Reich. Man geht davon aus, dass es in einem Lebensraum ca. sechsmal mehr Pilz- als Pflanzenarten gibt. Alleine in Mitteleuropa gibt es über 10 000 Großpilze. Es gibt keinen organischen Stoff, der nicht von einem Pilz umgesetzt werden könnte – und Pilze sind in unserem täglichen Leben häufiger als man vielleicht vermutet.