Im Berggarten sind viele pflanzliche Besonderheiten zu finden, aber auch Arten und Sorten, die für den Hobbygärtner interessant sind. Dürfen wir vorstellen:
Krötenlilie – die Schöne im Verborgenen
Tricyrtis, die Krötenlilie, ist als herbstblühende Staude sehr interessant: Ihre Blüten öffnen sich schon Anfang bis Mitte August und sie bilden bis zum ersten Frost unermüdlich neue Knospen aus. Im Berggarten ist sie an vielen Schattenplätzen zu finden, zum Beispiel im Rhododendronhain und im Staudengrund. Die aus Japan stammenden Krötenlilien lieben den feuchten Schatten, vor allem im Sommer - das haben sie mit der Kröte gemein. Der Boden sollte humusreich sein und nicht ganz austrocknen, sonst leiden Blätter und Blütenansatz. Der deutsche Name dieser schönen Asiatin gibt Rätsel auf, denn auf den ersten Blick gleicht die Krötenlilie eher einer Orchidee.
Alle gut 20 Arten stammen aus Waldgebieten und gehören zu den Liliengewächsen (Liliaceae). Die meisten Tricyrtis-Arten blühen im Spätsommer und Herbst bis in den späten Oktober hinein. Einige Arten öffnen schon im Hochsommer gelbe Blüten.
Tricyrtis hirta, die borstige Krötenlilie, dürfte als erste Art Einzug in unsere Gärten gehalten haben. Ihre bis zu einen Meter hohen Stängel und Blätter sind stark behaart. T. hirta ist nicht so sehr auf einen feuchten Standort im kühlen Schatten angewiesen. Dennoch leidet auch sie unter Mittagssonne und reagiert empfindlich mit Verbrennungen auf Blättern und Stängeln. Ihre Blüten zeigen unterschiedlich intensive, rosafarbene Punkte, je nach Aussaat. Von T. hirta wurde auch eine rein weiße Sorte ohne Punkte ausgelesen, die teils über schon braun gewelktem Laub blüht.
Tricyrtis formosana, die Formosa-Krötenlilie, stammt aus Taiwan. Sie wurde züchterisch weiterentwickelt, so dass wir heute selten eine reine Art im Handel finden, sondern wahrscheinlich eher Kreuzungen aus T. formosana und T. hirta. Dies erklärt auch den großen Variationsreichtum in der Blüte.
Krötenlilien gelten als lange haltbare Schnittblumen. Ihre Einzelblüten halten zwar nur wenige Tage, aber die Knospen öffnen sich noch willig. Eine andere Verwendung fanden Krötenlilien am Ursprungsort immer mal in mageren Zeiten: Die Blätter und Stängel wurden gekocht als Gemüse verzehrt.